Mit Vertrauen gewinnt man Vertrauen

Nachdem ich durch die eisige Januarkälte von Termin zu Termin geeilt bin, freue ich mich über eine zünftige Mittagspause in einem bayerischen Gasthof. Die gute bayrische Küche ist immer ein Stück Heimat für mich. Nach kurzer Internetrecherche stieß ich auf das Gasthaus Pirach in der Nähe Burghausens und schon beim Betreten des Hauses weiß ich: hier bin ich richtig.

So rustikal das Gebäude von außen scheint, so sehr strahlen die Gasträume eine wohlige Wärme aus. Auf der Speisekarte gibt es wunderbare Schmankerl und ich kann mich nur schwer für ein Gericht entscheiden. Von Kalbsschnitzel über Kaiserschmarrn ist alles dabei, was mein (bayrisches) Herz begehrt.

Als der Speiseteller mit dem in Butter gebratenen Zander vor mir dampft, traue ich meinen Augen kaum – der knackige Salat, der zarte Fisch – alles könnte locker als Portion für 2 Personen durchgehen. So ist das eben in Bayern: die Gerichte müssen schon über den Tellerrand hängen, sonst gilt man als ‚gnickert‘ (das Gegenteil von großzügig ;)).

Aber wie sagt man so schön? Meine Augen erweisen sich größer als mein Magen und so gebe ich bereits nach der halben Portion auf. Natürlich wäre es ein Jammer, das übrig gebliebene Essen wegzuwerfen, aber es geht nichts mehr. So schade!

„Soll ich’s Ihnen einpacken?“,

fragt Gisela Rompf, die aufmerksame Gastgeberin, als sie sieht, dass ich mit der großen Portion kämpfe. Wenig später kommt Sie mit einer hochwertigen Glasdose in der Hand aus der Küche, in der sich mein restliches Essen befindet. Nicht mit der üblichen Styropor- oder Alu-Box, ich bin überrascht. Sie lächelt mich an und erläutert:

„Das ist Umweltschonender und wenn Sie das nächste Mal wieder in der Gegend sind, bringen Sie unsere Dose einfach wieder mit.“

Ein traditionelles Gasthaus als Vorreiter für Innovation. Ich bin begeistert!

Allerdings frage ich mich insgeheim, ob das wohl funktionieren kann und die schöne Dose nicht einfach jeder Gast behält. Ist schließlich sehr praktisch. Gisela scheint meine Skepsis zu spüren, denn sie fügt hinzu:

„Von mehr als 100 Gästen gab es noch nicht einen Gast, der die Dose nicht wieder zurückgebracht hat.“

Schmunzelnd ergänzt sie:

„Häufig liegt die sie sogar vor unserem Eingang mit einem kleinen Zettel oder etwas Süßem darin. Es gab auch einige Gäste, die ihre Freunde oder Nachbarn zum Zurückbringen schicken, somit haben wir gleich neue Gäste gewonnen. Das freut uns natürlich besonders.“

Danke für diese wunderbare Idee und vor allem, das ‚Einfach Machen‘.

Grüß Gott nach Bayern an unseren Service Hero, Gisela Rompf!